Stiefkindadoption wird mit Referendum bekämpft

Eigentlich hat das Parlament vor rund zwei Wochen nichts spektakuläres beschlossen: Sowohl für verheiratete und für eingetragene Paare soll es möglich sein, die Kinder des Partners/der Partnerin adoptieren zu dürfen. Diese rechtliche Gleichstellung soll nun mit einem Referendum bekämpft werden.

Das rechtskonservative Komitee aus den Reihen der SVP, CVP und EDU – darunter die SVP-Nationalräte Thomas Burgherr und Yvette Estermann, die CVP-Nationalräte Jakob Büchler, Yannick Buttet und Marco Romano und EDU-Präsident Hans Moser – fürchtet sich um das Kindswohl, das auf «dem Altar von nimmersatten Ideologien geopfert» werde. Dass es hier allerdings nicht um Ideologien, sondern um Gleichstellung und Liebe geht, haben die bibeltreuen Ewiggestrigen wohl noch nicht bemerkt.

Maria von Känel, Geschäftsleiterin des Dachverbandes Regenbogenfamilien nimmt das Referendum mit Bedauern zur Kenntnis:

Regenbogenfamilien sind Teil der Schweizer Gesellschaft, leben gut integriert und bedürfen derselben Anerkennung und Absicherung wie andere Familien auch. Sollte das Referendum gegen die rechtliche Absicherung von Kindern in Regenbogenfamilien zustande kommen, würde das für tausende Kinder eine unnötige Verlängerung ihrer prekären rechtlichen Situation und weitere Diskriminierung bedeuten. In diesem Fall zählen wir darauf, dass sich eine Mehrheit der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für die Rechtsgleichheit und zum Wohl aller Kinder in der Schweiz entscheiden wird.

In einer Medienmitteilung warnt der Dachverband Regenbogenfamilien davor, sich von den Argumenten des Referendums-Komitees blenden zu lassen und weist darauf hin, dass nicht nur Bundesrat und Parlament einen dringenden Handlungsbedarf zur Behebung des momentan bestehenden rechtlichen Missstandes sehen, sondern auch, und vor allem, die Kinder- und Familienorganisationen sowie die Kindesschutzbehörden.

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