Die neue Bewohnerin an der Downing Street im Test

Die Wirren rund um den «Brexit» und den EU-Ausstieg der Briten aus der EU macht einen Umzug an der Downing Street 10 nötig: David Cameron tritt als Premierminister zurück, zieht aus und übergibt das Amt der bisherigen Innenministerin Theresa May – nicht vom Volk gewählt, sondern von ihrer Partei in den Posten gehoben. Für LGBT-Menschen eine gute Nachricht?

Europride 2006 in London (Bild: Wikipedia)

Europride 2006 in London (Bild: Wikipedia)

Die strenggläubige Theresa May ist seit 1997 Mitglied des Parlaments und gehört der konservativen Tory Partei an – und stimmte konsequent gegen LGBT-Rechte. So hatte May 1998 gegen das gleiche Schutzalter für homo- und bisexuellen Beziehungen gestimmt, 2002 gegen Adoptionsrechte für gleichgeschlechtliche Paar und bei der Abstimmung zur Abschaffung der homophoben Gesetzgebung «Section 28» fehlte sie. Dieses «Propaganda»-Gesetz – eingeführt in der Ära Maggie Thatcher – verbot u.a. Lehrpersonen an Schulen positiv über Homosexualität zu sprechen. Zudem wurde während ihrer Amtszeit als Innenministerin die fragwürdige Regelung eingeführt, bei der Asylsuchende ihre sexuelle Orientierung («Wenn du Kinder hast, kannst du gar nicht schwul sein») beweisen mussten.

Ob es an ihrer Lernfähigkeit liegt, dass Theresa May später für die Einführung der eingetragenen Partnerschaft und später für ein volles Adoptions- und Eherecht stimmte? Zudem war sie an der Einführung der Ehe für Alle, für die sie auch im Parlament stimmte, massgeblich beteiligt. Auch unterstützte sie die unter Labour erlassenen und von ihr zunächst bekämpften Antidiskriminierungsgesetze.

>Dieser Beitrag wurde auch auf gayradio.lgbt veröffentlicht