Churer Weihbischof: «Es hängt mit der Homosexualität zusammen»

Erschütternde Ermittlungsergebnisse aus den USA: Laut Staatsanwaltschaft haben sich mehr als 300 katholische Priester im Bundesstaat Pennsylvania in den vergangenen 70 Jahren an Tausenden Kindern vergangen. Doch in einem Interview relativiert der Churer Weihbischof Eleganti: Diese Missbrauchsfälle beträfen nicht Kinder, sondern Teenager und stünden im Zusammenhang mit einer «homosexuellen Veranlagung».

Augen zu und durch …

Das Muster ist immer gleich. Zuerst eine nette Geste, dann der Hammer: Am Rande des Weltfamilientreffens in Dublin wertet der Churer Weihbischof Marian Eleganti in einem Interview die Liberalisierung der Einstellung gegenüber homosexuellen Menschen als «sehr positiv». Die Würde jedes Menschen sei zu achten! Doch Schuld an den vielen Missbrauchsfällen sei die «homosexuelle Subkultur» innerhalb der katholischen Kirche. Im Interview sagt der Weihbischof wortwörtlich: «Aber dieser Missbrauchsskandal zeigt halt doch: Es hängt mit der Homosexualität zusammen». Wenn man den «Bericht über Pennsylvania anschaue, müsse man doch sagen, 90 Prozent stehen in einem direkten Zusammenhang mit einer homosexuellen Veranlagung und Neigung». Denn die Opfer seien nicht Kinder, sondern Heranwachsende und Seminaristen im Alter von 16 oder 17 Jahren gewesen. «Es wäre blind zu leugnen, dass wir da nicht ein Problem haben in der Kirche mit der Homosexualität, dass die Homosexualität da eine Rolle spielt.» Und sofort verweist Marian Eleganti auf seinen irdischen Chef – sagte doch Papst Franziskus vor kurzem, dass Menschen «mit einer tief sitzenden homosexuellen Neigung» nicht ins Priesterseminar aufgenommen werden sollten.

Für den Churer Weihbischof ist deshalb klar: Homosexualität müsse mit mehr Nüchternheit betrachtet werden, «bevor wir die Homosexualität als eine ebenso wertvolle Variante der Schöpfung anschauen wie die heterosexuelle Ehe». Und zudem müssten externe Kommissionen die Missbrauchsfälle im kirchlichen Umfeld aufarbeiten. Dabei werde es zwar «grosse Erschütterungen» geben, aber das «beinhalte auch die Möglichkeit zu einer Reinigung».

Papst Franziskus: «Erst beten, beten! Nicht verdammen.»

Und apropos Papst: Auch dieser hält sich an das soeben erwähnte Muster «nette Geste, dann der Hammer». Auf seiner Rückreise vom Weltfamilientag in Dublin meint Papst Franziskus auf die Frage, was er einem Vater sagen würde, dessen Sohn schwul sei: «Erst beten, beten! Nicht verdammen. Den Dialog suchen, verstehen, dem Sohn oder der Tochter Platz schaffen, um sich auszudrücken». Und der Hammer: «Eine Sache ist, wenn es sich [die Homosexualität] in einem Kind zeigt. Es gibt viele Dinge, die man mit der Psychiatrie machen kann, um zu sehen, wie die Dinge sind».

Dabei verdrängt der Papst allerdings gekonnt, dass die Weltgesundheitsbehörde – zwar erst 1990 – Homosexualität von der Liste der psychischen Erkrankungen gestrichen hat.