Die Stigmatisierung von HIV in Russland und überall auf der Welt

Zwei Meldungen – eine aus Russland und eine aus den USA – die mich kurz vor dem Fest der Liebe und kurz nach dem Welt-Aids-Tag traurig machen. In St. Petersburg wurde die LGBTI-Organisation «Action» von einem Gericht zum sogenannten «Ausländischen Agenten» erklärt und in den USA wurden zwei Piloten der Air Force entlassen – weil sie HIV-positiv sind.

2015 verabschiedete die Russische Föderation ein Gesetz, um Nichtregierungsorganisationen als «unerwünscht» erklären zu können. Diesen ist danach jede politische Aktivität in Russland untersagt, russische Organisationen dürfen keine Beziehungen mit ihnen unterhalten und keine finanzielle Unterstützung annehmen. Auch Privatpersonen werden Kontakte unter Strafandrohung gestellt. Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass die LGBTI-Organisation «Action» durch das Justizministerium in St. Petersburg zum «Ausländischen Agenten» erklärt wurde. Begründung: Die Organisation erhielt zur Bekämpfung von HIV/Aids und zur Prävention Geld aus dem «Global Aids Fonds» …

Auf Facebook schreibt Valery Sozaev, der Direktor von «Action», dass seine Organisation in Russland eine der wenigen Gruppen sei, die dazu beitrage um die HIV-Epidemie unter Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) zu verringern: «Während die russische Aufsichtsbehörde für Konsumentenschutz und Gesundheitsschutz von der Notwendigkeit überzeugt ist, die HIV-Epidemie unter den wichtigsten Gruppen der Bevölkerung zu überwinden – einschliesslich der Gruppe MSM – ist das Justizministerium in St. Petersburg mit dem Gegenteil beschäftigt».

«Noch immer werden HIV-positive im beruflichen oder privaten Umfeld diskriminiert und stigmatisiert.»

Für Schlagzeilen sorgten vor ein paar Tagen zwei Piloten der Air Force, die wegen ihrem positiven HIV-Status entlassen wurden. Zur Anwendung kam dabei ein Gesetz, welches die Regierung Trump im Februar dieses Jahres einführte und welches alle HIV-Positiven für das US-Militär «als nicht einsetzbar» bezeichnet. Ist es in der Schweiz diesbezüglich aber besser? Nein! So ist mir die Geschichte eines Kleinkindererziehers bekannt, der wegen seinem HIV-Status entlassen wurde – obschon das Ansteckungsrisiko nahezu bei null liegt. Zudem wissen wir, dass HIV-positive Menschen mit unterdrückter Virenlast – das bedeutet, sie nehmen eine antiretrovirale Therapie ein und lassen sich regelmässig testen – das Virus nicht weitergeben.