Das «streng geheime Leben» des Alan Turing

Was für eine eindrückliche Geschichte: Habe mit gerade den Film «The Imitation Game» angeschaut. Der Film erzählt die Geschichte von Alan Turin. Die auf Deutsch synchronisierte Version des Films heisst «Ein streng geheimes Leben» – und diese Doppeldeutigkeit lässt mich erschaudern …

55 Jahre nach seinem Selbstmord sagte der damalige britische Premierminister Gordon Brown über Alan Turin: «Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, dass ohne seinen herausragenden Beitrag die Geschichte des Zweiten Weltkriegs durchaus deutlich anders hätte verlaufen können. Er ist tatsächlich eine der wenigen hervorzuhebenden Personen, deren einzigartiger Beitrag half, den Kriegsverlauf zu wenden. Die tiefe Dankbarkeit, die wir ihm schulden, macht es daher umso grauenhafter, dass er derart inhuman behandelt wurde. Im Namen der britischen Regierung und all derer, die dank Alans Arbeiten in Freiheit leben, bin ich daher sehr stolz zu sagen: Es tut uns leid, Sie hatten so viel Besseres verdient.»

Alan Turing war während dem Zweiten Weltkrieg nicht nur massgeblich an der Entzifferung der mit der «Enigma» verschlüsselten Funksprüche beteiligt, sondern schuf auch einen grossen Teil der theoretischen Grundlagen für die moderne Informations- und Computertechnologie.

Trotzdem: Im März 1952 wurde Alan Turing wegen seiner Homosexualität zur chemischen Kastration verurteilt, erkrankte an einer Depression und starb zwei Jahre später durch Suizid. Im Jahr 2009 sprach der damalige britische Premierminister Gordon Brown im Namen der Regierung die zitierte Entschuldigung im Namen der Regierung aus. 

Eine nachträgliche Aufhebung der Verurteilung Turings war allerdings nicht möglich – da die Strafverfolgung seiner sexuellen Ausrichtung gesetzeskonform war. Noch 2012 weigerte sich die Regierung unter Premierminister David Cameron, 49’000 Homosexuelle, die nach dem «Criminal Law Amendment Act» von 1885 verurteilt worden waren, postum zu rehabilitieren.

An Heiligabend 2013 sprach Königin Elisabeth II. ein «Royal Pardon»», eine Königliche Begnadigung, aus. Damit war Alan Turing endlich offiziell rehabilitiert.

Und vor zwei Jahren – am 31. Januar 2017 – wurde von Königin Elisabeth II. ein Gesetz in Kraft gesetzt, das die Strafen von nach dem «Criminal Law Amendment Act» verurteilten Männer aufhebt. Allerdings durfte die «homosexuelle Handlung» nicht auf einer öffentlichen Toilette stattgefunden haben.