Calle hat keine Freundin!
Wir Berner sind sowas von sportlich – und Meister im Fussball und Meister im Eishockey. Und wir sind äusserst stolz auf unsere sportlichen Helden, die unsere Stadt definitiv zur Hauptstadt machen.
Mich persönlich interessiert weder Eishockey noch Fussball wirklich. Aber knackig sind diese Sportler meistens. So klicke ich mich hochmotiviert durch eine Bildergalerie der «Berner Zeitung» mit den 23 Stammspieler der Berner Eishockey-Mannschaft. Aus dem «Nähkästchen» plaudert dabei Andrew Ebbett und Intimitäten aus der Mannschaft verrät, auf dem ersten Foto der Galerie zu sehen ist und Bartträger ist. Das zweite Bild zeigt Beat Gerber, «unser Krieger», wie der Bartträger verrät. Ich klicke weiter und erfahre, dass die Frau von Justin Krueger im «häufig etwas» bäckt, Jan Mursak regelmässig mit Hund Zara «rausgeht», Tristan Scherwey von «den Fans geliebt» wird. Ich klick und klick und klick und langweilige mich immer mehr über diese sportlichen Langweiler bis ich auf Calle Andersson stosse.
Calle sei wie «ein kleiner Bruder» für die Mannschaft, «als Single habe er es nicht einfach», deshalb wolle die Mannschaft im auch «Dates organisieren». Und der Schwede habe nun angekündigt, dass er «nächste Saison mit einer Freundin» aus Schweden in die Schweiz komme. «Der Druck ist da», lese ich – meine Stimmung kippt und ich ärgere mich plötzlich gewaltig! Was soll das? Vielleicht will der Calle gar keine Freundin. Vielleicht ist er schwul. Vielleicht ist er asexuell. Vielleicht kann er auch selber Süsses backen. Also, liebe Eishockey-Meister, denkt doch offener und lasst den Calle Kohlenhydrate und Fleisch essen, das mag er nämlich auch viel lieber als Gemüse.
Und: «Bemuttern» passt nicht so toll zu starken Männern … da habe auch ich ein extrem veraltetes Männerbild, äh Rollenbild.