Noch immer sind bei uns in der Schweiz sogenannte «Konversionstherapien» nicht verboten – noch immer wird mit fragwürdigen Methoden versucht, die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität von LGBT-Menschen zu verändern. Nun wurden im Nationalrat zwei Vorstösse eingereicht, die ein Verbot von solchen gefährlichen Handlungen bei Minderjährigen und Erwachsenen fordern.
Obschon etwa unsere Nachbarländer Österreich und Deutschland bereits «Konversionstherapien» verboten haben, sieht der Gesetzgeber bei uns in der Schweiz bisher keinen Handlungsbedarf. So lehnte der Bundesrat im September 2019 die Motion «Verbot der Heilung homosexueller Jugendlicher» ab. Zwar verurteilte damals der Bundesrat zwar jede Form solcher «Therapien», doch existiere keine entsprechende Gesetzgebung, in die ein solches Verbot integriert werden könnte.
Einen neuen Anlauf für ein Verbot von Konversionshandlungen haben nun die Nationalrätin Sarah Wyss und Nationalrat Angelo Barrile gestartet und jeweils eine parlamentarische Initiative eingereicht, die das Anbieten, Vermitteln und Bewerben von Konversionsmassnahmen verbieten wollen. Für die beiden SP-Politiker*innen ist klar, dass bei «Betroffenen solche Konversionsmassnahmen zu grossem Leiden, psychischen Schäden bis hin zu Suizidalität» führen. Betroffen sind vor allem Minderjährige und junge Erwachsene. Sie werden meist von ihrer Familie und ihrem Umfeld zu solchen Konversionsmassnahmen gedrängt. Zu ihrem Schutz ist ein explizites Verbot dringend notwendig, da es abschreckend-präventiv wirkt und Schaden verhindert.
> Parlamentarische Initiative Wyss: «Schweizweites Verbot und Unterstrafestellung von Konversionsmassnahmen»
> Parlamentarische Initiative Barrile: «Verbot und Unterstrafestellung von Konversionsmassnahmen bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen»