Strafanzeigen gegen homofeindliche Hetze

Seit Juli 2020 ist die erweiterte Antidiskriminierungs-Strafnorm in Kraft und somit der Aufruf zu homofeindlichem Hass und die Verbreitung von entsprechenden Ideologien strafbar. Pink Cross und die LOS haben nun zwei Strafanzeigen eingereicht: Eine gegen die Beleidigungen des Polemikers Alain Soral, und eine gegen einen menschenverachtenden Text in der Zeitschrift «Theologisches».

Mitte September veröffentlichte der Polemiker Alain Soral ein Video, in dem er eine Westschweizer Journalistin beleidigte und zu Hass und Diskriminierung gegen queere Personen, insbesondere aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, aufrief. Muriel Waeger, Co-Geschäftsführerin der LOS und Directrice Romande von Pink Cross, sagt dazu: «Diese Ideologien mit dem Ziel, queere Menschen systematisch zu erniedrigen und zu verunglimpfen, haben im öffentlichen Raum nichts zu suchen», schreiben Pink Cross und die LOS in einer Medienmitteilung. «Hassreden sind gefährlich und können speziell bei jungen Menschen grosse negative Auswirkungen haben.»

Ein zweiter krasser Fall von homophober Hetze betrifft einen Artikel in der Zeitschrift «Theologisches», die von Prof. Dr. Manfred Hauke herausgegeben wird. Im Artikel werden homosexuelle Menschen pauschal mit der Mafia – also mit organisierter Kriminalität – gleichgesetzt und als «Parasiten» diskreditiert.

Besonders stossend an diesem Fall: Der Herausgeber Prof. Dr. Manfred Hauke forscht und lehrt an der Theologischen Fakultät von Lugano und sich aktuell um Bundesgelder bemüht. «Wir schockiert, dass Professoren mit einem solchen Gedankengut an einer anerkannten Schweizer Institution lehren dürfen. Wir erwarten von der Theologischen Fakultät in Lugano eine Untersuchung, ob solche Hetze auch gegenüber Studierenden geäussert wird. Dieser Fall muss umfassend aufgearbeitet werden!», schreiben die LOS und Pink Cross in der Medienmitteilung. 

Diese beiden gravierenden Fälle zeigen, wie wichtig der neue Diskriminierungsschutz für homosexuelle Menschen ist. In Zukunft ist es wichtig, dass die Behörden in allen Kantonen von sich aus gegen solche Hetze aktiv werden und Ermittlungen aufnehmen. Zudem wird sich auch zeigen, wie konsequent die Antidiskriminierungs-Strafnorm an den Schweizer Gerichten angewendet wird.