Seit Wochen warten schwule und bisexuelle Männer in der Schweiz auf die Impfung gegen die Affenpocken. Der Druck aus der Community hat nun gewirkt und der Bundesrat hat endlich den Handlungsbedarf erkannt: Er hat beschlossen, den dringend notwendigen Impfstoff zu beschaffen. Pink Cross begrüsst diesen ersten Schritt und betont, dass die Kantone nun gefordert sind, die Impfung möglichst rasch zugänglich zu machen.
Immer mehr Personen erkranken in der Schweiz an Affenpocken, besonders betroffen sind Männer, die Sex mit Männern haben. Doch im Gegensatz zur EU, den USA und Kanada wurde der Bund bisher wenig aktiv und hatte es verpasst, rechtzeitig den wirksamen Impfstoff zu beschaffen. Aus diesem Grund startete Pink Cross vor zwei Wochen eine Petition (habe hier berichtet) und forderte den Bundesrat zum Handeln auf. Die Petition wurde inzwischen von über 6’000 Personen unterzeichnet und medial breit aufgenommen.
Dieser Druck aus der Community hat gewirkt: Heute hat der Bundesrat beschlossen, dass er 40’000 Impfdosen beschaffen möchte. Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, reagiert erleichtert: «Lieber spät als nie! Ich bin froh, hat der Bundesrat nun gehandelt und den dringend benötigten Impfstoff bestellt. Endlich werden sich schwule und bisexuelle Männer schützen können.» Pink Cross bezweifelt jedoch, ob die 40’000 Dosen, womit 20’000 Personen geimpft werden können, tatsächlich reichen. Der Bund sollte deshalb die 60’000 Impfdosen, die zusätzlich durch die Armeeapotheke beschafft werden, bei Bedarf auch gegen die Affenpocken einsetzen. «Das Ziel muss sein, dass sich alle impfen lassen können, die das wollen und brauchen. Das heisst: Alle Männer, die Sex mit Männern und regelmässig wechselnde Partner haben. Es darf keine ‹Priorisierung› nach absurden Kriterien geben, die abgefragt werden», betont Roman Heggli.
Informationen zu Affenpocken:
⇢ drgay.ch/affenpocken
Damit der Impfstoff nun möglichst rasch verimpft werden kann, sind die Kantone gefragt. «Der Bund hat viel zu lange mit der Beschaffung gezögert, nun müssen die Kantone dafür umso rascher handeln. Wir erwarten, dass die Impfung möglichst rasch und unkompliziert zugänglich gemacht wird – durch Corona wissen die Kantone, wie das möglich ist», so Heggli. Auch sollen sich die Kantone unbürokratisch und pragmatisch gegenseitig unterstützen und aushelfen: «Es stellt sich die Frage, ob in jedem Kanton geimpft werden muss oder überkantonale Impfstellen sinnvoller sind. Wichtig ist, dass nicht der Wohnsitz entscheidet, ob man sich rasch schützen kann oder noch länger warten muss», erläutert Roman Heggli.
Gemäss einer Medienmitteilung von Pink Cross