Ferien! Endlich Zeit, wieder mal in einem Buch zu versinken! Was liest du da, fragt mich mein Freund. Ich schaue kurz auf und sage was von «Coming-out in Polen». «Nicht schon wieder eine Coming-out-Geschichte», meint er. Und ich antworte: «Diese Geschichte ist anders, sie ist traurig und irgendwie hoffnungslos».
Das Buch «Im Wasser sind wir schwerelos» von Tomasz Jedrowski erzählt eine zarte Geschichte von Liebe und Verlust zwischen zwei Jungs im sozialistischen Polen. Und über den Mut, seinen Weg zu gehen!
Ludwik ist verliebt in Janusz, eine Unmöglichkeit in Polen im Jahr 1980. Die beiden Jungs verbringen wunderbare Tage an einem verborgenen See im Wald. Hier können sie sich einander offenbaren, hier erleben sie eine grosse Liebe. Doch irgendwann ist der Sommer zu Ende, sie müssen zurück in die Stadt. Und Ludwik muss sich entscheiden: für ein Leben voller Heimlichkeiten – oder den Mut, sich selbst zu sein.
Fast ganz am Schluss des Buches lese ich ein paar Sätze, die mich nicht mehr loslassen und den Buchinhalt treffend auf den Punkt bringen:
«Wir hatten kein Handbuch, niemanden, der uns den Weg zeigte. Nicht ein einziges Beispiel eines glücklichen Paares, das aus Jungs bestand. Wie sollten wir da wissen, wie es geht? Glaubten wir überhaupt daran, dass wir es verdient hatten, glücklich zu sein?»
Die Liebe zwischen Ludwik und Janusz von Tomasz Jedrowski ist aber auch für die queere Community in Polen wichtig und gibt ihr in einer Zeit, in der Queerfeindlichkeit in Polen wieder ein Thema ist, eine Stimme.