Der Noch-Bundesrat Ueli Maurer tritt vor die Medien und hofft wohl auf einen «guten Witz», als er auf die Frage, ob er sich über eine Frau als Nachfolgerin freuen würde, sagte: «Ob meine Nachfolge eine Frau oder ein Mann ist, ist mir eigentlich gleich. Solange es kein ‹Es› ist, geht es ja noch.»
Ich vermute, dass Bundesrat Maurer diese Aussage nicht bewusst machte, zugut passt sie doch zum SVP-Polter-Slang. Doch weder hochoffiziell als Bundesrat an einer Medienkonferenz noch als Ueli am Stammtisch darf diese Aussage als Witz abgetan werden. Sie ist beleidigend und schürt Hass. Dieses «solange es kein ‹Es› ist» kann nämlich nur so verstanden werden, dass Maurer Personen, die nicht seiner Vorstellung von weiblich oder männlich entsprechen oder diesen Geschlechtern nicht angehören, die Kompetenz für dieses Amt abspricht.
Sofort reagierte TGNS und schreibt auf der Webseite: «Vor wenigen Jahrzehnten wäre eine Aussage, wie die von Bundesrat Maurer, bezogen auf Frauen noch denkbar gewesen. Damals wie heute sind solche Bemerkungen der Nährboden für Hass in jeder Form. Sie dürfen deshalb gegenüber keiner Gruppe mehr salonfähig sein.»
TGNS erwartet nun von Bundesrat Maurer «eine Erklärung, wie seine Aussage zu verstehen ist» und «eine Entschuldigung gegenüber allen Menschen, die er mit seiner Aussage verletzt hat».
Klar Stellung bezogen die Tamedia-Zeitungen von Berner Zeitung bis Tages-Anzeiger online. Unter dem Titel «Keine Vorstellung von Diversität» schreibt Aleksandra Hiltmann in einem Kommentar: «Die Aussage von Ueli Maurer erstaunt aber leider nicht, betrachtet man sie in einem weiteren Kontext. Sie zeigt: In der Schweiz ist das Verständnis von Diversität vielerorts beschränkt. Oft reicht es gerade mal bis zu den Frauen.» Beim Lesen der zahlreichen Kommentare unter diesem Artikel nahmen mir allerdings die Lust auf die sonntägliche Züpfe.
Folgt auf Maurer Rösti?
Bereits als möglicher Nachfolger wird Albert Rösti gehandelt. Der Bauernsohn aus Kandersteg taucht in meinem Blog in einem einzigen Artikel auf – als Mitglied des Referendumskomitee «Nein zur Ehe für alle».