Die zehn populärsten Beiträge im Jahr 2022

Was hat die Leser*innen meines Blogs 2022 am meisten bewegt? Schauen wir auf die Klick-Statistik …

Platz 10: Gegen jegliche diskriminierenden Positionen auflehnen
Liebe Tabea, vor zwei Jahren warst du Gast in meinem Podcast «Der queere Alltag». Diesen Beitrag hatte ich mit einem Foto illustriert, das dich mit Mütze und blondierten Haare zeigt. Vor kurzem nun hat auf Twitter ein Troll auf das Bild – nicht auf den Inhalt des Podcast – reagiert und mit dem Hashtag «KulturelleAneignung» geschrieben: «Ich hoffe, sie wurde auf die gefärbten Haare angesprochen, Rastas dürfte sie tragen aber blond …».

Platz 9: Mein Wort zum Sonntag: «Das Maurer» und Züpfe
Der Noch-Bundesrat Ueli Maurer tritt vor die Medien und hofft wohl auf einen «guten Witz», als er auf die Frage, ob er sich über eine Frau als Nachfolgerin freuen würde, sagte: «Ob meine Nachfolge eine Frau oder ein Mann ist, ist mir eigentlich gleich. Solange es kein ‹Es› ist, geht es ja noch.»

Platz 8: Mein Wort zum Sonntag: Ein Anschlag, der uns gilt
Am vergangenen Mittwoch kurz vor 19 Uhr in der Innenstadt der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Zwei Jungs sitzen vor der Bar «Tepláreň» als ein Mann auf sie schiesst und tödlich verletzt. Dabei wird auch eine Angestellte der Bar verletzt.

Platz 7: Mein Wort zum Sonntag: Halten wir den Zeigefinger drauf!
Vor einer Woche habe ich in meiner sonntäglichen Kolumne SVP-Bundesratsanwärter Hans-Ueli Vogt zitiert: «Wenn wir immer im Kopf behalten müssen, dass die Zweiheit der Geschlechter für jemanden abwertend sein könnte, sind wir nicht mehr frei im Sprechen und Denken». Mein formulierter Wunsch vor einer Woche: «Ich hätte mir eine andere politische Vertretung unserer Community im Bundesrat gewünscht». Und das wiederum hat auf Facebook einige Reaktionen ausgelöst.

Platz 6: «Homo-Heilungen» endlich stoppen!
Vorgänge bei der Heilsarmee müssen untersucht werden: «Umpolungsversuche» an homo- und bisexuellen Personen werden heute in der Schweiz noch immer durchgeführt. SRF rec. hat aufgedeckt, dass auch ein Seelsorger der Heilsarmee Homosexualität «wegbeten» will. Pink Cross startet deshalb eine Petition an den Bundesrat und fordert ihn auf, die Vorgänge bei der Heilsarmee zu untersuchen. Der Bundesrat muss zudem Konversionsmassnahmen endlich verbieten.

Platz 5: Es ist auch mal fertig!
Lieber Momo, du hast mir mal vor ein paar Jahren, während einem von mir moderierten Polit-Podium gesagt, dass du in den Stadtrat gewählt werden möchtest, weil nun junge Menschen an der Reihe seien und «alte Säcke» da nichts mehr verloren hätten. Stimmt, dachte ich damals – und nahm es als «alte Tunte» trotzdem persönlich. Nun bist du nach rund sechs Jahren soeben als JUSO-Stadtrat zurückgetreten – um Platz für jüngere Menschen zu machen.

Platz 4: Regierungsrat des Kantons Bern gegen Verbot von Konversionstherapien
Ende November 2021 wurde von Grossratsmitgliedern der Grünen, SPALGLPFDPSVP und Mitte die Motion «Konversionstherapie im Kanton Bern verbieten» eingereicht. Am vergangen Montag wurde nun die Antwort des Berner Regierungsrats publiziert – und spricht sich dagegen aus, sogenannte Konversionstherapien im Kanton Bern gesetzlich zu verbieten. Wenn schon wäre dies Aufgabe des Bundes. Ein Schelm wer da jetzt Böses denkt: Zuständiger Regierungsrat ist Pierre Alain Schnegg, der Chef der Gesundheits‑, Sozial- und Integrationsdirektion.

Platz 3: Mein Wort zum Sonntag: Familienfreundlich
Heute Sonntag vor einer Woche: In Zürich ist im Tanzhaus einmal mehr Zeit für die «Drag Story Time». Die Vorlesestunde für kleine Kinder ist auch bei den «Grossen» beliebt und lebt von einem offenen Diskurs über Geschlechteridentitäten. Einen Tag später: In Frankfurt wird Kim de l’Horizon als erste nichtbinäre Person für ihren Roman «Blutbuch» mit dem Deutschen Buchpreis 2022 ausgezeichnet.

Platz 2: Schäbige Stimmungsmache gegen trans Personen in Deutschland
Im Mai 2019 – also vor über drei Jahren – ging das «Regenbogenportal» der Bundesregierung zu gleichgeschlechtlichen Lebensweisen und geschlechtlicher Vielfalt online. Gemäss einer Meldung von Queer.de hat sich nun die AfD gegen das «Regenbogenportal» und vor allem gegen trans Personen eingeschossen, nachdem die CDU-Politikerin Julia Klöckner Stimmung gegen das Portal machte («Das ist doch irre: Bundesregierung empfiehlt sehr jungen, unsicheren Menschen Pubertäts-Blocker!»). 

Platz 1: Mein Wort zum Sonntag: Ein*e Bundesrät*in mit Queerness wäre schön
Am 7. Dezember wählt die Bundesversammlung die Nachfolgeperson von Ueli Maurer. Unbestritten ist: Die Nachfolgeperson muss von der SVP sein. Und: Seit Hans-Ueli Vogt sich für die Maurer-Nachfolge interessiert, sind die Chancen gross, dass wir den ersten «offen» schwulen Bundesrat erhalten. Grund zum Jubeln?


Am meisten angeklickt wurde allerdings 2022 ein Post aus dem Jahr 2020, der notabene ein Bild von Albert Rösti ziert:
… sie stören sich in erster Linie am geplanten Zugang zur Samenspende …
Am 18. Dezember 2020 beschloss unser Parlament die Zivilehe auch für uns gleichgeschlechtlichen Paare zu öffnen. Allerdings nicht ganz ohne Kompromisse, werden doch nicht alle Regenbogenfamilien durch die Ehe tatsächlich rechtlich abgesichert – sondern nur, wenn das Kind durch eine Samenbank in der Schweiz gezeugt wurde. Lassen wir uns aber die Freude über die «Ehe für alle» nicht verderben.