Sonntagskolumne: DIE Gleichstellungspartei

Parteitag der SP Kanton Bern letzten Mittwoch – Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP Schweiz, stimmte den Parteitag persönlich auf die kommenden Wahlen ein: Die SP ergreift Partei für eine soziale Schweiz, die die Kaufkraft stärkt, die Klimakrise bekämpft und die Gleichstellung voranbringt. Im Anschluss nominierte der Parteitag 48 Kandidierende für die Frauen- und die Männerliste.

Die getrennten Listen entsprechen seit Jahren einem Wunsch der Wählenden und garantieren die Parität bei den Gewählten. Da die geschlechterspezifische Unterteilung in Frauen und Männer aber manche Menschen ausschliesst, wurde vom Parteitag beschlossen – auf einen Antrag der JUSOs hin – die Listennamen mit dem Zusatz «Queer» zu ergänzen. So werden nun also die Wahllisten mit «SP Frauen und Queer, JUSO und Gewerkschaften», bzw. «SP Männer und Queer, JUSO und Gewerkschaften» überschrieben.

Ich bin hocherfreut über diesen Zusatz «Queer», macht doch die SP so deutlich, dass auch nichtbinäre Personen Realität sind – und ich hoffe natürlich jetzt, dass auch tatsächlich queere Personen in den Nationalrat gewählt werden. Denn oftmals sind intergeschlechtliche, trans und nichtbinäre Personen in unserer Gesellschaft unsichtbar. So ist es beispielsweise in der Schweiz nicht möglich, sich entweder mit keinem Geschlecht oder einem alternativen Geschlecht im Personenstandsregister einzutragen.

Allerdings ist es schade, dass die beiden gleichgeschalteten Tamedia-Blätter «Bund» und «Berner Zeitung» zwar pflichtbewusst mit der Überschrift «Berner Sozialdemokraten ergänzen Listennamen mit ‹Queer›» über den Parteitag berichteten, dabei aber den Schwerpunkt vor allem auf die Erweiterung der Wahllisten mit dem Wörtchen «Queer» legten und damit mit dieser unreflektierten Berichterstattung eine Steilvorlage für queerfeindliche Kommentierende lieferte. So schrieb etwa «Amsala»: «Das finde ich sehr bedenklich. Ist das nicht Privatsache? Habe einen Transmenschen in der Familie, bin also mit der Thematik vertraut.» Nun, solange queere Menschen in unserer Gesellschaft nicht tatsächlich gleichgestellt sind, bleiben Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen politisch und sind keineswegs «Privatsache».

48 Kandidierende für die Nationalratswahlen

Die SP Kanton Bern steigt also mit 48 in die Nationalratswahlen 2023. Die Kandidaturen stammen aus dem ganzen Kanton. An der Spitze treten die vier Bisherigen Matthias Aebischer, Flavia Wasserfallen, Nadine Masshardt und Tamara Funiciello an. Ebenfalls auf den Wahllisten sind die beiden Jungsozialist*innen Sofia Fisch und Jakub Walczak.

Zudem wählten die Delegierten Béatrice Stucki als Vertreterin der SP 60+, Vanessa Bieri als Vertreterin der SP Frauen und Jakub Walczak als Genderfachperson drei neue Mitglieder in die Geschäftsleitung der SP Kanton Bern.

Das neue Parlament wählen wir am 23. Oktober … Wählen wir dann Tamara Funiciello, Sofia Fisch und Jakub Walcak wird der Nationalrat tatsächlich queerer!


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