Sonntagskolumne: Ein JA – auch für die queere Vielfalt auf dem Viererfeld

In zwei Wochen werden wir Stadtberner*innen über die Infrastrukturkredite (u.a. auch für eine Bodensanierung, da das Areal mit Schadstoffen belastet ist) fürs Viererfeld abstimmen – nachdem die Stimmberechtigten bereits im Juni 2016 an der Urne die nötigen Ein- und Umzonungen angenommen haben. 

Warum ich am 12. März JA stimmen werde, hat vor allem zwei Gründe: Mit dem Bau von neuen Wohnungen wird erstens auf die Wohnungsnot in der Stadt Bern reagiert und zweitens werden auf dem Viererfeld queere Menschen die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse an Wohnraum verwirklichen zu können.

Die Ziele für die Schaffung von urbanem und grünem Wohn- und Lebensraum auf dem Viererfeld sind ambitioniert: Mindestens die Hälfte der Wohnungen sind für den gemeinnützigen Wohnungsbau reserviert. Zudem soll das neue Quartier Vorbildcharakter für eine ökologisch und sozial nachhaltige Stadtentwicklung haben.

Auf dem Viererfeld will die Hauptstadt-Genossenschaft Bern (HGB) ein Konzept verwirklichen, das im konventionellen Wohnungsmarkt wenig Chancen hätte. 

Und um das gemeinschaftliche und nachbarschaftsorientierte Projekt mit rund 200 Wohnungen für 400 Personen umzusetzen, hat sich die HGB folgende Schwerpunkte gesetzt:

Dank ökonomischer Nachhaltigkeit (rationelle Bauformen, Grundrissoptimierung, Reduktion der Fläche pro Person, bescheidenem Ausbaustandard, Reduktion von Nasszellen) sollen günstige Wohnungen entstehen.

Ökologische Nachhaltigkeit mit Resilienz – einem System, das Störungen auffangen kann: Für die HGB bedeutet das, dass mit einer resilienten Bauweise der Klimawandel so weit wie möglichst noch gebremst werden kann, andererseits will sie sich aber mit ihrer Bauweise auch gegen die mögliche Zunahme von Hitzesommern oder stürmischen Schlechtwetterperioden wappnen. Zudem soll aber so auch auf Veränderungen, die in den nächsten hundert Jahren auf die Gesellschaft zukommen werden, reagiert werden können. So kann z.B. dank dem breiten Wohnungsmix und partizipativen Strukturen flexibel auf zukünftige gesellschaftliche Bedürfnisse reagiert werden.

Innerhalb der Ideen der Hauptstadt-Genossenschaft Bern kann auch der 2022 gegründete Verein Queerbeet seine Ideen einbringen. Queerbeet möchte, dass Regenbogenfamilien, queere, trans und nichtbinäre Personen auf dem Viererfeld unter einem Dach leben können.

Mit ihrer Vision will  Queerbeet zahlbaren Wohnraum für rund 75 queere Personen schaffen. Dabei gilt es u.a. auch Lösungen für Regenbogenfamilien in unterschiedlichen und wandelbaren Konstellationen zu finden. Aber auch konventionelle Wohnungen (auch für WGs) sollen entstehen. Aber auch queere Geflüchtete, die in Durchgangszentren oft wegen ihrer Situation unter besonderem Druck stehen, sollen hier ihren Platz finden.

Damit diese wunderbaren Visionen auf dem Viererfeld auch tatsächlich umgesetzt werden können, braucht es am 12. März ein klares JA.

Die nächste wichtige Abstimmung für die Umsetzung der Überbauung auf dem Viererfeld wird dann am 18. Juni sein. Da werden wir über die Abgabe von Landflächen im Baurecht, unter anderem eben an die Hauptstadt-Genossenschaft abstimmen. Erste Wohnbauten sollen – wenn alles nach Plan verläuft – 2029 bezogen werden können.

queerbeet.ch

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