Queere Buchstabensuppe

A

Ace: Kurz für asexuell und/oder auf dem asexuellen Spektrum.

Agender: Das Wort agender stammt aus dem Englischen. «Gender» kann je nach Verständnis für die Geschlechtsidentität stehen, die Vorsilbe «a-» bedeutet «ohne» oder «nicht vorhanden». Agender heisst demnach «geschlechtslos». Für manche agender Personen bedeutet das, dass sie einfach gar keine Geschlechtsidentität haben, andere empfinden sich eher als geschlechtsneutral.

Allonormativität beschreibt eine Ansicht, bei der davon ausgegangen wird, dass alle Menschen sich verlieben, Sex haben möchten und sich eine Partnerschaft und Kinder wünschen.

Allo/Z‑Romantik: Allo/Z‑Romantische Menschen verspüren romantische Anziehung. Dies ist ein Gegenbegriff von Aromantik.

Allo/Z‑Sexualität: Allo/Z‑Sexuelle Menschen verspüren sexuelle Anziehung. Dies ist ein Gegenbegriff von Asexualität.

Androgyn: Das Wort androgyn setzt sich zusammen aus «andres» (Griechisch für «Mann») und «gyne» (Griechisch für «Frau»). Als androgyn wird eine Person bezeichnet, deren Aussehen oder Auftreten sowohl typisch männliche als auch typisch weibliche Merkmale aufweist. Androgyn kann aber auch eine Geschlechtsidentität sein. Androgyne Menschen empfinden sich nicht als männlich oder weiblich, sondern als Mischung daraus, ein anderer Begriff dafür ist «gemischtgeschlechtlich» oder auf Englisch «mixed-gender».

Ara: Kurz für aromantisch und/oder auf dem aromantischen Spektrum.

Aromantik: Benutzt von einer Person, die keine romantischen Gefühle gegenüber anderen Menschen empfindet, ungeachtet ihrer Geschlechtsidentität.

Asexualität: Asexuelle Menschen fühlen sich von anderen Menschen nicht sexuell angezogen, oder sie haben kein Verlangen danach, mit anderen Menschen Sex zu haben oder berührt zu werden. Viele Asexuelle verlieben sich aber trotzdem. Die meisten wünschen sich auch eine Partnerschaft, nur eben ohne Sex.

B

BDSM: Eine Abkürzung die für Bondage und Disziplin, Dominanz und Unterwerfung, Sadismus und Masochismus steht.

Die Beziehungsanarchie wird teilweise als Variante der Polyamorie verstanden. Beziehungen werden gelebt, Emotionen gefühlt, jedoch keine Definitionen darauf angewendet. Es wird im Gegensatz zu anderen Formen der Polyamorie der Moment stärker betont, in dem sich etwas richtig anfühlen muss. Dennoch sind auch in der Beziehungsanarchie langfristige Bindungen möglich.

Bigender: Als bigender werden Personen bezeichnet, die zwei Geschlechtsidentitäten haben. Diese können sich abwechseln oder gemischt, also gleichzeitig vorliegen.

Das biologisches Geschlecht setzt sich aus dem hormonellen, anatomischen und genetischen Geschlecht zusammen und wird dem Menschen bei der Geburt zugewiesen. Häufig wird aber nur nach den anatomischen Ausprägungen entschieden, ob der Körper eines Menschen «männlich» oder «weiblich» ist.

Biphobie/ Bifeindlichkeit: Ablehnende Einstellung und/oder diskriminierendes Verhalten gegenüber bisexuellen und biromantischen Menschen.

Bisexualität: Eine bisexuelle Person fühlt sich romantisch und/oder sexuell zu Menschen zweier oder mehrerer Geschlechter hingezogen.

Butch: Eine Bezeichnung für eine lesbische Frau, die nicht dem gesellschaftlichen Frauenideal entspricht. Sie zeigt eher «männliche» Verhaltensweisen und kommt dem eventuell auch optisch sehr nah. Wichtig ist dabei, dass dieser Begriff zum Zweck der Selbstdefinition verwendet wird und nicht von Aussenstehenden, die eine Person so wahrnehmen.

C

Cis Menschen: Menschen, deren Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, übereinstimmt.

Die Cisnormativität beschreibt eine Ansicht, bei der davon ausgegangen wird, dass sich alle Menschen mit dem Geschlecht identifizieren, welches ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde. Zudem wird hauptsächlich von einem Zweigeschlechter-System («männlich»/«weiblich») ausgegangen.

Coming-out heisst auf Deutsch übersetzt «herauskommen». Es umfasst den Weg von der ersten Ahnung, zum Wissen, hin zur Akzeptanz der eigenen Homosexualität, Aromantik, Bi- oder Pansexualität, des trans-seins etc. bis zum Informieren des Umfelds.

Crossdresser: Personen, die Kleidung tragen, welche für andere Geschlechter gedacht sind.

D

Demiboy / Demigirl: «Demi» ist Französisch und bedeutet «halb», «girl» und «boy» sind die englischen Wörter für «Mädchen» und «Junge». Demigirl bedeutet, dass die Person mehrere Geschlechtsidentitäten hat, und eine davon weiblich ist. Ein Demiboy ist demnach eine Person mit mehreren Geschlechtsidentitäten, von denen eine männlich ist.

Drag-King / Drag-Queen: Umfasst verschiedene Varianten von Bühne bis Alltag, sich teilweise auf humoristische Art stereotypisch weiblich/männlich zu stylen. Drag bedeutet ursprünglich: dressed as a girl (Drag-Queen) oder dressed as a guy (Drag-King).

F

Femme: Bezeichnung für eine lesbische Frau, die sehr feminin auftritt. Wichtig ist dabei, dass dieser Begriff zum Zweck der Selbstdefinition verwendet wird und nicht von Aussenstehenden, die eine Person so wahrnehmen.

Fremdouting: Wenn eine Person weitererzählt, dass sie eine andere Person z.B. lesbisch, schwul, bi, trans etc. ist. Eine andere Person zu outen ist nicht in Ordnung, es sei denn, das ist so abgesprochen.

G

Gender Gap / Gender Star: Als Platzhalter gedacht, um alle Geschlechter und Geschlechts­identitäten, die sich nicht in ein Zweigeschlechtersystem fassen lassen, mit zu benennen («Schüler_innen» / «Schüler*innen»).

Genderfluid: Ein Mensch wird als genderfluid bezeichnet, wenn sich die Geschlechtsidentität kontinuierlich verändert.

Genderqueer: Eine Bezeichnung für alle Menschen, die keine klare männliche oder weibliche Geschlechtsidentität besitzen.

Geschlechtsidentität: Innere Gewissheit, welches Geschlecht man selbst hat. Die Geschlechtsidentität entscheidet, ob eine Person eine Frau oder ein Mann ist, beide, fliessende, mehrere oder andere Geschlechter oder gar kein Geschlecht hat.

H

Die Heteronormativität beschreibt eine Ansicht, bei der die Heterosexualität als soziale Norm festgeschrieben wird. Bei dieser Norm wird hauptsächlich von einem Zweigeschlechter-System («männlich»/«weiblich») ausgegangen, in dem das biologische Geschlecht mit der Geschlechtsidentität, der Geschlechtsrolle und der sexuellen und romantischen Orientierung gleichgesetzt wird.

Heteroromantik / Heterosexualität: Heterosexuelle Menschen fühlen sich sexuell von Menschen eines anderen Geschlechts angezogen. Heteroromantische Menschen können romantische Gefühle für Menschen eines anderen Geschlechts empfinden.

Homophobie / Homofeindlichkeit: Ablehnende Einstellung und/oder diskriminierendes Verhalten gegenüber homosexuellen und homoromantischen Menschen.

Homoromantik / Homosexualität: Homosexuelle Menschen fühlen sich sexuell von Menschen des gleichen Geschlechts angezogen. Homoromantische Menschen können romantische Gefühle für Menschen des gleichen Geschlechts empfinden.

I

Inter* / Intergeschlechtlich: Wenn ein Mensch biologisch nicht eindeutig den Normen eines weiblichen oder männlichen Geschlechts zuzuordnen ist. Dies kann aus genetischen, anatomischen oder hormonellen Gründen der Fall sein.

L

Lesbisch: Eine homosexuelle und/oder homoromantische Frau wird als lesbisch bezeichnet.

LGBT+ steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Trans und das «+» steht dafür, dass die Aufzählung nicht abgeschlossen ist und es noch viele andere sexuelle und romantische Orientierungen und Geschlechtsidentitäten gibt.

M

Metrosexualität: Heterosexuelle Männer, die sehr bewusst auf ihren Körper (Pflege und Hygiene) achten und sich modebewusst kleiden.

Monoamor: Eine Person geht lediglich eine romantische Beziehung mit einer Person ein.

Monogamie: Eine Person geht lediglich eine sexuelle/körperliche Beziehung mit einer Person innerhalb des gleichen Zeitraumes ein.

N

Nicht-binär / non-binary: Binär stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «zwei». Es steht in unserer Gesellschaft für die zwei Geschlechter «weiblich» und «männlich». Die Geschlechtsidentität von nicht-binären Menschen, ist demnach weder «weiblich» noch «männlich». Diese Menschen nehmen sich nicht als Mann oder Frau wahr, sondern ihre Geschlechtsidentität befindet sich zwischen oder ausserhalb dieses gesellschaftlichen Zweiersystems. Dieses Zugehörigkeitsgefühl ist unabhängig davon, wie der Körper der betroffenen Person aussieht, oder welcher Geschlechtseintrag im Ausweis steht.

O

Outing / sich outen: Anderen Personen mitteilen, dass man lesbisch, schwul, bi, trans etc. ist.

P

Pangender: Pan ist ein griechisches Wort und bedeutet übersetzt «umfassend» oder «alles». Pangender beschreibt Menschen, die alle Geschlechtsidentitäten in sich vereinen.

Pansexualität: Ein pansexueller Mensch kümmert sich nicht um Geschlechtergrenzen. Es spielt für die Person keine Rolle, ob eine Person männlich, weiblich, inter* oder trans ist. Pansexuelle Personen begehren/lieben Menschen unabhängig vom Geschlecht.

Passing: Dieser Begriff stammt vom englischen Verb «to pass» und meint, dass eine Person als ein bestimmtes Geschlecht oder als Person einer bestimmten sexuellen Orientierung wahrgenommen wird.

Die Farbe Pink (Rosa) hat für die Schwulenbewegung eine spezielle Bedeutung. Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurden in Deutschland alle homosexuellen KZ ‑Häftlinge mit einem Rosa Winkel gekennzeichnet. Nach dem Fall des Naziregimes wurde das Symbol zum Gedenken an die Opfer und als Symbol für die LGBT-Bewegung verwendet.

Polyamorie beschreibt Personen, welche tiefe romantische Gefühle für mehr als eine Person empfinden können. Diese können ausgelebt werden, müssen jedoch nicht. In Poly­-Beziehungen wissen alle Beteiligten darüber Bescheid, dass es noch mehr Beziehungsmenschen gibt.

Polygamie beschreibt Personen, die mehrere sexuelle/körperliche Beziehung mit mehreren Personen eingehen.

Q

Queer: Das Wort queer stammt aus dem englischen und wird häufig für Dinge verwendet, die von der Norm abweichen. Im englischen Sprachraum wurde es als Schimpfwort gegen Menschen verwendet, die von sexuellen und geschlechtlichen Normen abwichen. In der jüngeren Vergangenheit fand das Wort in der LGBT+ Bewegung eine neue positive Verwendung und wird als Bezeichnung für alle sexuellen und romantischen Orientierungen sowie  Geschlechtsidentitäten verwendet, die nicht der gesellschaftlichen Norm von Geschlecht, Sexualität und Romantik zuzuordnen sind. «Queer» wird teilweise unterschiedlich definiert und individuell verwendet.

Queerphobie/ QueerfeindIichkeit: Ablehnende Einstellung und/oder diskriminierendes Verhalten gegenüber queeren Menschen.

R

Die Regenbogenfahne ist seit Ende der 1990er Jahre offiziell ein internationales Symbol der LGBT+ Bewegung, bildet die Vielfältigkeit der Community ab und steht für Akzeptanz.

Regenbogenfamilie sind Familien, in denen sich mindestens ein Elternteil als LGBT+ versteht. Ihre Kinder können aus vorangegangenen verschiedengeschlechtlichen Beziehungen stammen oder in eine gleichgeschlechtliche Beziehung hineingeboren, adoptiert oder als Pflegekinder aufgenommen worden sein.

Die romantische Orientierung beschreibt, in wen sich eine Person (nicht) verliebt. Es werden dabei dieselben Vorsilben wie der sexuellen Orientierung benutzt. Die sexuelle und romantische Orientierung kann übereinstimmen, müssen aber nicht. Eine Person kann also z.B. homoromantisch homosexuell sein, oder auch biromantisch asexuell. Was romantische Anziehung genau bedeutet, ist für jeden Menschen anders und kann daher nicht allgemein erklärt werden.

Der Rosa Winkel gilt als Symbol zur Stigmatisierung von Männern, die im Nationalsozialismus als homosexuelle Straftäter inhaftiert wurden. Das Winkelsystem wurde 1937 in allen Konzentrationslagern eingeführt und Häftlinge nach Einweisungsgrund kenntlich gemacht. Der Rosa Winkel war ein Dreieck, welches auf die Spitze gestellt wurde. Es musste von den Häftlingen auf der linken Brustseite der Jacke und auf der rechten Seite des Hosenbeins getragen werden. Unterhalb des Winkels stand die Häftlingsnummer.

S

Schwul: Ein homosexueller und/oder homoromantischer Mann wird als schwul bezeichnet.

Bei der sexuellen Orientierung geht es darum, zu welchem Geschlecht / welchen Geschlechtern du dich (nicht) sexuell hingezogen fühlst.

T

Trans ist eine Sammelbezeichnung, die versucht, alle Menschen zu bezeichnen, die eine andere Geschlechtsidentität besitzen, ausleben oder darstellen, als die, die ihnen bei Geburt von der Gesellschaft zugeteilt wurde

Trans Frau: Eine Frau, die bei ihrer Geburt aufgrund des Körpers als Junge eingeordnet wurde.

Trans Mann: Ein Mann, der bei seiner Geburt aufgrund des Körpers als Mädchen eingeordnet wurde.

Trans Mensch / Trans Person: Eine Person, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Transidentität / Transgender: Diese Bezeichnung ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Wer welchen Begriff für sich gebraucht ist unterschiedlich.

Transition: Prozess der sozialen, juristischen und/oder medizinischen Angleichung an die eigene Geschlechtsidentität.

Transphobie / Transfeindlichkeit: Ablehnende Einstellung und/oder diskriminierendes Verhalten gegenüber trans Personen und geschlechtlich nicht eindeutig auftretenden Menschen.

Transsexualität: Medizinischer Begriff für trans Menschen, der veraltet ist und beispielsweise noch beinhaltet, dass die Person auf jeden Fall angleichende medizinische Massnahmen wünscht. Die meisten trans Personen können sich mit diesem Begriff nicht identifizieren.

U

Undetectable: HIV-positive Menschen unter erfolgreicher Therapie mit einer nicht-nachweisbarer Virenlast, können das Virus sexuell nicht weitergeben. Wer also eine wirksame HIV-Therapie macht, kann andere Menschen nicht mit HIV anstecken.

Z

Zwangsouting: Wenn ein Mensch gezwungen ist, jemandem zu sagen, dass er z.B. lesbisch, schwul, bi oder trans ist. Bei trans Menschen zum Beispiel durch Dokumente, die noch nicht geändert werden konnten.